Eine Interview-Reihe des Magazins fichtenmoped.de

Wir freuen uns heute, Ihnen den leidenschaftlichen Carver Andreas Würzberger vorstellen zu können. Seit über zehn Jahren erschafft der talentierte, kunstbegabte Familienvater, der im Hauptberuf Rettungssanitäter ist, seine Ideen aus Holz. Andreas Würzberger lebt mit seiner Familie in Thüringen und ist glücklicher, dreifacher Papi. Wer sich für Würzbergers Arbeiten interessiert, kann sich gerne auf der Website wuerze-carving.de umsehen.

Foto: Andreas Würzberger

Foto: Andreas Würzberger

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Foto: Andreas Würzberger

Foto: Andreas Würzberger

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Foto: Andreas Würzberger

Foto: Andreas Würzberger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie geht es Ihnen im Augenblick?
Wir haben gerade familiär eine Grippe durchgemacht (schmunzelt), aber Stand heute geht es mir wieder gut. Alles in Ordnung.

Wie sind Sie zum Carving gekommen?
Das ist eine längere Geschichte. Die Kurzfassung ist, dass ich 2007 eine Carving-Veranstaltung hier in der Nähe besucht habe, bei der einige echte Profis der Szene angetreten sind. Da habe ich nicht nur jede Menge tolle Menschen kennen gelernt, sondern auch Feuer gefangen, sodass ich selbst eingestiegen bin. Heute versuche ich jedes Jahr den Huskycup in „Blockhausen“ im Erzgebirge zu besuchen. Eine der größten Veranstaltungen in der Carvingszene weltweit. Die Szene macht mir einfach Freude. Was Andreas Martin, Gründer von Blockhausen – aus meiner Sicht der Vater der deutschen Kettensäge-Kunst – dort geschaffen hat, ist unglaublich und einfach nur beeindruckend.

Was war beim Carving bisher Ihre größte Herausforderung?
Man muss zwei Disziplinen unterscheiden. Zum einen gibt es das sogenannte Speedcarving, also ein Schnellschnitz-Wwettbewerb. Da geht es darum, innerhalb einer vorgegebenen Zeit – 30 Minuten oder 60 Minuten – aus einem Holzstück etwas Filigranes zu erschaffen. Ich muss gestehen, nicht meine Disziplin! Zum anderen, die Kunst mit Kettensägen realitätsgetreue Skulpturen in überdimensionalen Größen zu schaffen ohne eine enge Zeitspanne einzuhalten. Größere Herausforderungen sind auch gleichzeitig das, was ich sehr gerne mache. Lebensgroße Tiere oder menschliche Figuren.

Gibt es ein Lieblingsmotiv, das immer wieder entsteht?
Ich mag Waldtiere sehr gerne. Zum Beispiel Wölfe, Bären, Hirsche oder mal ein Reh. In der Carver-Szene ist Gefieder sehr beliebt. Das mache ich zwar auch, aber größere Wald-Tiere sind mir lieber. Für einen befreundeten Kinderarzt habe ich mal ein Porträt gemacht, das heute an seiner Praxis steht. Der Mann hat ein sehr markantes Profil, das hat auch großen Spaß gemacht.

Kann man sich Ihre Kunstwerke ansehen, wenn ja, wo?
Da ich das alles nicht als Hauptberuf betreibe, sind fast alle Arbeiten bei Kunden oder Freunden. Auf meiner Website wuerze-carving.de sind einige Sachen zu sehen.

Haben Sie eine Lieblings-Holzsorte?
Ja, definitiv Eiche. Das sehen wohl auch 99 Prozent der Carver genauso. Eiche ist am haltbarsten, es ist zwar sehr hart, aber dafür urig und quasi für die Ewigkeit gemacht. Gerade wenn die Objekte im Freien stehen, ist diese Eigenschaft sehr wichtig. Dauerhafte Sonneneinstrahlung ist neben Feuchtigkeit das Gefährlichste. Für innen, also wenn es keine Witterungseinflüsse gibt, kann man schon auch mal mit Nussbaum, Kirsche oder Kiefer arbeiten.

Wie viele Kettensägen besitzen Sie?
Derzeit habe ich zehn. Von groß bis klein für die filigranen Arbeiten.

Nutzen Sie Benziner oder Elektrokettensägen?
Beides, aber hauptsächlich Benzin-Sägen. Wobei ich zugeben muss, dass aktuelle Akkusägen – ich habe mir gerade erst eine Neue zugelegt – schon richtig gut und durchzugsstark sind heutzutage.

Kommt in Ihrem Lieblingsfilm eine Kettensäge vor?
Da muss ich zuerst mal überlegen, ich habe viele Filme, die ich gerne sehe. Früher habe ich mir gerne Silvester Stallone angesehen. Heute sehe ich aus Zeitgründen kaum noch Filme und wenn, dann eher Filme die nachvollziehbare Handlungen und Spannung haben. Also weniger diese extremen Blockbuster von heute. Unter uns, ich sag‘s nicht gerne laut, aber Sissi empfinde ich auch als schönen Film (lacht). Um auf Ihre Frage zurück zu kommen: Nein, keine Kettensäge in meinen Lieblingsfilmen (lacht).

Welchen Freizeitbeschäftigungen gehen Sie gerne nach, die nichts mit Kettensägen zu tun haben?
Früher habe ich viel Sport gemacht, habe sogar ein eigenes kleines Fitness-Studio gehabt. Dazu ist heute immer weniger Zeit mit Familie, Haus, drei Kindern, Beruf, der Kettensäge-Kunst als Leidenschaft. Aber ich sollte da mehr machen.

Für was würden Sie alles stehen und liegen lassen?
Für meine Kinder.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Da muss ich nachdenken und ich würde auch sicher auf eines kommen. Aber spontan fällt mir kein wirkliches Motto ein.

Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ein Schnitzmesser. (überlegt …) Ein Feuerzeug. Und eine Uhr.

Was möchten Sie im Carving und was im Leben noch erreichen?
Im Leben habe ich schon sehr viel erreicht, habe alles was ich brauche. Ich bin glücklich, habe drei gesunde Kinder, eine liebe Frau und ein Dach über’m Kopf. Ich liebe meinen Beruf, auch wenn das manchmal schon stressig werden kann. Und zum Ausgleich habe ich meine Kettensäge-Kunst. Es wäre schön, einfach meinen bescheidenen Standard so aufrecht zu erhalten. Im Carving wäre es ein Traum, mal beim Huskycup als Teilnehmer dabei zu sein. Dort treten so 20, 22 der international besten Kettensäge-Künstler an. Ich bin da derzeit noch weit entfernt als Semi-Professioneller. Aber man darf ja träumen …

Sind Sie auch Carverin oder Carver aus Leidenschaft? Dann mailen Sie uns, wenn Sie auch Interesse haben bei “Carving direkt” mitzuwirken. Senden Sie dazu einfach eine eMail an team@fichtenmoped.de. Wir freuen uns auf Sie.

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